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Versorgung trotz Pandemie gesichert BLZK und KZVB ziehen Bilanz Kurz vor dem Jahreswechsel zogen die zahnärztlichen Körperschaften eine Bi- lanz des Corona-Jahres 2020. Bei einer Livestream-Pressekonferenz informierten Christian Berger und Dr. Rüdiger Schott vor allem darüber, wie die bayerischen Zahnärzte die Pandemie bislang bewäl- tigt haben. Berger begann als BLZK-Präsident mit einer positiven Nachricht: „Die Zahnärzte haben den Stresstest bestanden. Die Ver- sorgung der Patientinnen und Patienten war zu jedem Zeitpunkt gesichert. Die Schutz- und Hygienemaßnahmen haben sich bewährt.“ Nicht ausreichend geschützt seien die Zahnärzte allerdings vor den wirtschaft- lichen Folgen der Pandemie. So sei es während des ersten Lockdowns im März und April zu einem erheblichen Einbruch der Patientenzahlen und damit der Um- sätze in den Praxen gekommen. Die Un- gleichbehandlung des Berufsstandes gegenüber Ärzten und Krankenhäusern bei staatlichen Liquiditätshilfen bezeich- nete Berger als inakzeptabel. Dies habe zu großem Frust und Verärgerung ge- führt. Dennoch hielten die bayerischen Zahnärzte an der präventionsorientierten Zahnmedizin fest. Auf den Rückgang der Patientenzahlen hätten BLZK und KZVB mit einer bayernweiten Informations- kampagne reagiert. Ab Mai sei es zu einer Stabilisierung bei der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen gekommen. Ethischer Verpflichtung gerecht geworden Pflege (LAGP) gegründet. Um Menschen ohne Krankenversicherung kümmere sich das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern e.V. Als wichtigste Erkenntnis aus der Pandemie bezeichnete Berger die Systemrelevanz der Zahnärzte. Er dankte dem bayerischen Gesundheitsministerium, das die Zahnärz- te in ihrer Bedeutung auf eine Ebene mit den Ärzten und Krankenhäusern gestellt habe. Als Erfolg wertete er auch, dass der Bayerische Zahnärztetag dank eines strengen Schutz- und Hygienekonzepts stattfinden konnte. Auch besonders vulnerable Bevölkerungs- gruppen hätten die Zahnärzte trotz Coro- na nicht aus dem Blick verloren und wür- den damit ihrer ethischen Verpflichtung gerecht. Berger nannte als Beispiel die Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesund- heit (LAGZ), die sich in besonderer Weise um die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen bemühe. Um auch die Ver- sorgung von immobilen und pflegebedürf- tigen Patienten zu verbessern, habe man in diesem Jahr gemeinsam mit den Kran- kenkassen die Landesarbeitsgemeinschaft Verärgerung über „Rettungsschirm“ Dr. Rüdiger Schott ging als Vertreter der KZVB auf die wirtschaftliche Bewäl- tigung der Pandemie ein. „Kurzarbeit in Zahnarztpraxen – vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen. Gerade für die jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich erst vor Kurzem niedergelassen haben, war und ist diese Krise existenzgefähr- dend.“ Auch Schott machte aus seiner Verärgerung über den „Rettungsschirm“ 4 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

Zentrale Botschaften transportiert Die bayerischen Zahnärzte in den Medien B V Z K : s o t o F Wichtige Botschaften der bayerischen Zahnärzte konnten BLZK und KZVB im November und Dezember 2020 in den Medien plat- zieren. Im „K1 Magazin“ auf Kabel 1 kam BLZK-Präsident Christian Berger zu Wort. Er machte deutlich, dass die Patienten gerade wegen der aktuellen Pandemie besonders auf die Mundhygiene achten sollen. Seine dringende Empfehlung: „Gehen Sie trotz Corona regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung und nehmen Sie die Mundhygiene ernst.“ Mit dem verstärkten Einstieg von Private-Equity-Investoren in Zahnmedizinische Versorgungszentren (MVZ) befasste sich das „Handelsblatt“. „Wir sehen die Entwicklung mit Sorge“, erklärte Berger. Er wies darauf hin, dass 80 Prozent der Versorgungszent- ren nicht auf dem Land sind, sondern in deutlich überversorgten Gebieten. „Es gibt ein Nachfolgeproblem, aber in der Regel auf dem Land“, betonte Berger. Er verwies auch darauf, dass fremd- kapitalfinanzierte MVZ im Durchschnitt mehr abrechnen als Ein- zel- oder Gemeinschaftspraxen und dass es in Spanien zu sehr vielen Patientenbeschwerden wegen einer großen Zahnarztkette gekommen sei, die zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet habe. In Zeiten der Pandemie sollten die Patienten besonders auf ihre Mund- hygiene achten. Das machte Christian Berger im „K1 Magazin“ auf Kabel 1 klar. Seine Skepsis gegenüber investorengeführten MVZ äußerte Kammer- präsident Christian Berger gegenüber dem „Handelsblatt“. ho Zahlreiche Zeitungen und Online-Portale haben diese Meldung der dpa veröffentlicht. Grundlage war eine Presseinformation der KZVB, die darin deutlich machte, dass sowohl im zahnärzt- lichen Notdienst als auch in den Schwer- punktpraxen nur „ech- te“ Notfälle behandelt werden. Mit einer Informationskampagne haben BLZK und KZVB darauf hingewiesen, dass Corona kein Grund ist, einen Zahnarztbesuch aufzuschieben. Sie hoben darin auch das hohe Schutz- und Hygie- neniveau in den bayerischen Zahnarztpraxen hervor. Die abgebildete Anzeige erschien in allen bay- erischen Tageszeitungen. In den Programmen B5 und Bayern 1 des Bayerischen Rundfunks liefen zudem Radiospots. Laut einer Auswertung der „BRmedia“ erreichten die Spots 35,5 Prozent der Bayern. Die Zahl der „Bruttokontakte“ gibt die BRmedia mit 25,2 Millionen an. Dass die Kampagne gewirkt hat, belegen auch die Abrechnungszahlen der KZVB. Nach einem massiven Einbruch in den Monaten März und April 2020 stabilisierten sich die Zahlen ab Mai wieder. Wie hoch der tatsäch- liche Rückgang des Abrechnungsvolumens aufgrund der Pandemie im vergangenen Jahr ist, kann erst nach Abrechnung des vierten Quartals beurteilt werden. Jetzt zum Zahnarzt gehen Mund- und Zahnerkrankungen rechtzeitig erkennen und behandeln Eine gute Mundhygiene und der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt haben dafür gesorgt, dass Deutschland bei der Mundgesundheit weltweit einen Spitzenplatz einnimmt. Damit das so bleibt, empfehlen die Bayerische Landeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns dringend, bis Ende Juni einen ersten Kontrolltermin zu vereinbaren und alle notwendigen Behandlungen durchführen zu lassen. Je früher Karies, Zahnfleischentzündungen oder Erkrankungen der Mundschleimhaut erkannt werden, desto geringer sind die Folgen. Deshalb ist der regelmäßige Zahnarztbesuch – am besten einmal pro Halbjahr – so wichtig. Zur Vermeidung von Sozialkontakten haben viele Patienten Zahnarzttermine verschoben. Karies kennt aber keine Pause. In Zahnarztpraxen herrscht nachweislich schon immer ein sehr hoher Hygienestandard. Infektionsschutz ist in den Praxen täglich gelebte Vorsorge. Alle Behandlungen werden mit Mund-Nasen-Schutz und Einweghandschuhen durchgeführt. Der Arbeitsbereich wird nach jedem Patienten desinfiziert, alle Instrumente werden sterilisiert und auch steril gelagert. Zahnerhalt vor Zahnersatz – dieses Motto gilt auch in Corona-Zeiten. Wer in diesem Jahr noch nicht beim Zahnarzt war, hat noch bis Ende Juni Zeit, den ersten empfohlenen Kontrolltermin nachzuholen. Mit dem Stempel im Bonusheft sichern sich gesetzlich versicherte Patienten ihren Anspruch auf den höheren Festzuschuss. Die Versorgung der Patienten in Bayern war übrigens auch auf dem Höhepunkt der Pandemie jederzeit sichergestellt. Über 2000 Praxen in ganz Bayern beteiligten sich am Notdienst unter der Woche und an den Wochenenden. Infizierte oder unter Quarantäne stehende Patienten, die Zahnschmerzen haben, werden in 16 speziell ausgestatteten Schwerpunktpraxen versorgt. Die KZVB hat den Praxen die dafür zusätzlich nötige Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Ihre Bayerische Landeszahnärztekammer Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns www.blzk.de – www.kzvb.de 6 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

Katalysator Corona Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt Die Corona-Pandemie hat auch in der KZVB wie ein Katalysator für die Digi- talisierung gewirkt. Wir sprachen mit Dr. Manfred Kinner, der innerhalb des Vorstands für den Geschäftsbereich IT zuständig ist, über den sinnvollen Ein- satz neuer Technologien. BZBplus: Brauchte es wirklich eine Pandemie, um bei der Digitalisierung Fortschritte zu machen? Kinner: Die KZVB hat bereits mit Amtsan- tritt des neuen Vorstands, also lange vor Corona, die Weichen in Richtung digitale Zukunft gestellt. Sei es mit der digitalen Abrechnungsmappe oder der sicheren Datenübertragung via Cryptshare. Auch die neue KZVB-Website wurde bereits Ende 2019 konzipiert. Aber die Pandemie hat natürlich manches beschleunigt, was wir schon länger in der Pipeline hatten. Können Sie Beispiele dafür nennen? An erster Stelle sind das natürlich ver- schiedene Videokonferenz-Systeme. Die KZVB hat aktuell mehrere im Einsatz. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die Sozialdaten verarbeitet, messen wir dem Datenschutz einen extrem hohen Stellen- wert bei – natürlich auch bei Videokon- ferenzen. Wenn wir also beispielsweise mit Vertretern von Krankenkassen oder im Rahmen der verschiedenen Gremien via Webcam und Headset kommunizie- ren, muss die Verbindung absolut sicher sein. Hierfür arbeiten wir mit einem zerti- fizierten Unternehmen zusammen, deren technologische Infrastruktur komplett in Deutschland steht und mit denen wir als KZVB eine datenschutzkonforme Ver- einbarung zur Verarbeitung der Daten haben. Die KZVB bietet nun aber auch Online- Fortbildungen zum Beispiel zur korrekten Abrechnung, an – sogenannte Virtinare. Da steht das Wissen um eine korrekte Abrechnung zahnärztlicher Leistungen im Vordergrund und nicht der Schutz von Sozialdaten von Versicherten an allerster Stelle. Die technische und organisatori- sche Herausforderung besteht hier darin, die Teilnehmer aus den Praxen zuzuschal- ten und dabei auch die Möglichkeit der Interaktion anzubieten, ohne dass das im Chaos endet. Zusätzlich sollen die Teil- nehmer ein online übermitteltes Zertifikat mit den erreichten Fortbildungspunkten erhalten. An einem einfachen Zahlungs- weg für die geringe Teilnahmegebühr arbeiten wir derzeit mit Hochdruck. Die ersten Virtinare zum „Kompass für Fest- zuschüsse“ sind so gut wie fertig. Alle Be- teiligten arbeiten mit höchster Motivation mit diesem doch sehr neuen Medium. Das wird spannend! Einen dritten Zweig bei Videokonferen- zen ohne datenkritischem Inhalt haben wir derzeit ebenfalls in der Testphase und Prüfung. Hierbei geht es um alle oben nicht genannten Kommunikationsinhalte wie zum Beispiel Videobesprechungen innerhalb der KZVB oder den Austausch zwischen Mitarbeitern. Außerdem planen wir demnächst Live- Newsletter und „aktuelle Runden“ für unsere Mitglieder zu allen relevanten Themen – von Coronatests bis zum Scan- verfahren. Diese neuen Medien setzen wir bereits erfolgreich bei der hausinternen Kommunikation ein. Ziel ist, dass alle den gleichen Kenntnisstand haben und vor al- lem bei Abrechnungsfragen stets auf dem neuesten Stand sind. Wie sieht es mit dem mobilen Arbei- ten in der KZVB aus? Wir Vorstände und auch die Führungs- kräfte haben bereits vor der Pandemie mobil gearbeitet. Dafür haben wir in jüngs- 8 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

Gelungener Auftakt Erste Runde der neuen KZVB-Virtinare® erfolgreich abgeschlossen Die KZVB hat erfolgreich Neuland betreten: Am 13. Januar startete das erste rein onlinebasierte Seminar, das sogenannte Virtinar®, an dem Zahnärzte und Praxismitarbeiter per Livestre- am teilnehmen konnten. Damit haben die Experten der KZVB einen modernen Weg gefunden, um ihre beliebten Abrechnungs- seminare auch in Zeiten der Pandemie in ganz Bayern anbie- ten zu können. Den Auftakt machte der fünfteilige „Kompass Festzuschüsse“. Das bewährte KZVB-Team (Dr. Christian Öttl, Barbara Zehetmeier und Corina Palmer, der Vorstand wird ver- treten durch Dr. Manfred Kinner) gibt mit der neuen Reihe den Teilnehmern in fünf Modulen einen Kompass an die Hand, damit sie einen Weg durch den Richtlinien-Dschungel finden. Die Teil- nehmer können somit durch korrekte Abrechnung Rückfragen, Probleme oder gar Regresse und Rechtsstreitigkeiten vermeiden und ihr Honorar sichern. Da die Anzahl der Teilnehmer begrenzt war, wird der „Kom- pass Festzuschüsse“ in den nächsten Monaten noch mehrmals wiederholt. Auch zu anderen Abrechnungsthemen wird es Vir- tinare® geben. Besuchen Sie bitte regelmäßig www.kzvb.de/ praxisfuehrung/fortbildungstermine/kompass-fortbildungen. Dort informieren wir Sie, sobald neue Termine feststehen. Einfach und unkompliziert Fortbildungspunkte sammeln Mit unseren Online-Seminaren können Sie einfach und unkompli- ziert Fortbildungspunkte sammeln. Nutzen Sie unser kostenloses Angebot! Sie können an Ihrem funktionstüchtigen PC, Laptop oder Tablet mit Internetverbindung den Link zum Virtinar® in Ihrem Browser öffnen. Sie müssen keine Software installieren. Wichtig ist, dass Sie Ihren Lautsprecher bzw. Kopfhörer nutzen können. Den Link zum Virtinar® schicken wir Ihnen nach Ihrer Anmeldung per E-Mail. Nach der Teilnahme am Virtinar erhalten Sie das Skript zum Seminar sowie das Teilnehmer-Zertifikat per E-Mail. ho Referenten der Virtinare® sind Dr. Christian Öttl, Barbara Zehetmeier und Corina Palmer (von links). Der KZVB-Vorstand wird vertreten durch Dr. Manfred Kinner. TECHNISCHE VORAUSSETZUNGEN Damit Sie am Virtinar® teilnehmen können, brauchen Sie einen funktionstüchtigen PC, Laptop oder ein Tablet mit Lautspre- cher. Außerdem benötigen Sie eine gute und stabile Internet- verbindung über einen WLAN- oder LAN-Anschluss (vorzugs- weise per Kabel). Eine Webcam oder ein Headset sind nicht erforderlich. Sie müssen auch keine Software installieren. Als Teilnehmer betreten Sie den Virtinarraum ganz einfach über Ihren Browser. Eine Auflistung der unterstützten Browser, End- geräte und Betriebssysteme finden Sie hier: https://edudip.zendesk.com/hc/de/articles/ 360002725654-Technische-Voraussetzungen 10 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

2021 wird das Jahr der Qual...ität Dr. Rüdiger Schott über neue Vorgaben für Vertragszahnärzte Ob es uns gefällt oder nicht: Der Gesetz- geber misst der Qualitätssicherung in der Medizin einen immer höheren Stellen- wert bei. Während anfangs vor allem die Krankenhäuser auf der Agenda standen, trifft es nun zusehends auch den ambu- lanten Sektor. 2021 wird also das Jahr der Qualität. Das Pilotprojekt Einen Vorgeschmack darauf bekamen be- reits im vergangenen Jahr einige Kollegin- nen und Kollegen, die im Rahmen einer Stichprobenziehung für die gesetzlich vorgeschriebene, neue Qualitätsprüfung gemäß § 135 b Abs. 2 SGB V ausgewählt wurden. Thema der Prüfung war die „in- dikationsgerechte Erbringung von Über- kappungsmaßnahmen zur Vitalerhaltung der Pulpa zur Förderung einer langfristi- gen Erhaltung eines bleibenden therapie- bedürftigen Zahnes“ (QBÜ-RL-Z). Die neu eingeführte Prüfung war ein Pilotprojekt. „Qualitätsfördernde Maßnahmen“, wie der Gemeinsame Bundesausschuss die Reaktionen und Sanktionen bei „mangel- hafter Qualität“ nennt, wurden (noch) keine verhängt. Doch dabei wird es leider nicht bleiben. Auch hier zeigt der Blick ins Krankenhaus, in welche Richtung die Reise mittelfristig gehen könnte. „Pay for performance“ heißt das euphemistisch-anglizistische Schlagwort dafür, dass auch in der (Zahn) Medizin „nach Erfolg“ bezahlt werden soll. Die Politik wünscht einen Preiswett- bewerb der Krankenkassen und einen Qualitätswettbewerb der sogenannten „Leistungserbringer in den stationären und ambulanten Sektoren“. Schon heute „Der Gesetzgeber hat ein klares Ziel vor Augen: den gläsernen Zahnarzt!“ urgen D? Ist eine längere Überlebensdauer eines Zahnes nach WSR von zwei Jahren ein Erfolg oder Pfusch vom Zahnarzt? Und – zentrale Frage – wie kann ich die Zahnärzte für Misserfolge verantwort- lich machen? Für Statistiker wären solche (wie wir wissen: Pseudo)Informationen auf Knopfdruck verfügbar, wenn sie denn Zugang zu den entsprechenden Abrech- nungsdaten bekämen. Und wie Politik und Krankenkassen mit Zahlen ad libidum jon- glieren, kennen wir nicht erst seit Corona und Lauterbach. Noch stehen wir nicht „gläsern“ da Und so ist gerade die gegenwärtig ge- führte Qualitätsdiskussion das Argument schlechthin für den Erhalt der Selbst- verwaltung im Gesundheitswesen. Ein Albtraum, müssten wir alle die von uns erbrachten Leistungen direkt mit den Krankenkassen abrechnen! Sie können sich darauf verlassen, dass neben der Wirtschaftlichkeitsanalyse automatisch noch eine jährliche Qualitätsstatistik (à la Lauterbach) geführt werden würde. Von dem damit verbundenen Abhängig- keits- und Erpressungspotential ganz zu schweigen. Doch noch stehen wir nicht „gläsern“ da. So wird die neue Qualitätsprüfung, die derzeit übrigens eine reine Doku- mentationsprüfung ist, vollständig pseu- Dr. Rüdiger Schott ist stellvertretender Vor- sitzender des Vorstands der KZVB und Vize- Präsident der BLZK. dürfen Kliniken bestimmte Leistungen für gesetzlich Versicherte nur noch anbieten, wenn sie über ausreichende Fallzahlen und die damit (vermutet) einhergehende Erfahrung verfügen. In der Zahnmedizin konnten wir diesen Irrweg in die Einbahnstraße zur Speziali- sierung bislang abwenden. Doch der Ge- setzgeber würde diesen Aufwand, den neben den Betroffenen vor allem die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen zu erbringen haben, nicht betreiben, wenn er kein klares Ziel vor Augen hätte: Den gläsernen Patienten beim gläsernen Zahn- arzt! Die Digitalisierung macht’s – so hofft man – möglich. Wie lange hält eine Füllung im Durchschnitt? Wie lange beim Zahn- arzt A? Wie lange beim Kollegen B? Sind zehn Jahre Liegedauer für eine Füllung ausreichend? Wie ist die Erfolgsrate von Wurzelspitzenresektionen beim MKG- Chirurgen C im Vergleich zum Oralchir- 12 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

. . m o c e b o d a k c o t s - d r a o b k c a b l : o t o F Rezept fürs Rezept Diese Angaben müssen Verschreibungen enthalten Gemäß der 18. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverord- nung (AMVV) müssen Rezepte seit dem 1. November 2020 Angaben zur Dosie- rung des verschriebenen Arzneimittels enthalten. Die Dosierungsangabe auf dem Rezept selbst kann entfallen, wenn das verschrie- bene Arzneimittel Teil eines vorliegenden Medikationsplans ist, eine anderweitige schriftliche Dosierungsanweisung der verschreibenden Person vorliegt oder die verschreibende Person selbst das Arznei- mittel entgegennimmt. ■ Gebrauchsanweisung für das Arznei- mittel, ■ Darreichungsform, falls die Bezeich- nung des Arzneimittels nicht eindeu- tig ist, ■ abzugebende Menge des verschrie- benen Arzneimittels (wenn nicht angegeben, gilt die kleinste erhältliche Packungsgröße), ■ bei Wiederholungsrezepten: Anzahl der Wiederholungen, ■ Dosierung, ■ Gültigkeitsdauer der Verschreibung (wenn nicht vorhanden, gilt die Ver- schreibung drei Monate), ■ eigenhändige Unterschrift oder quali- APPELL DES APOTHEKERVERBANDS Ende November hat der Deutsche Apo- thekerverband in einem Schreiben an die Bundes-KZV die korrekte Anwendung der AMVV angemahnt. Der Verband schreibt: „Auch über 3 Wochen nach Inkraft- treten der entsprechenden Änderung erhalten wir von unseren Mitgliedern die Mitteilung, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte die Vorgaben der AMVV nicht hinreichend umsetzen und nicht voll- ständige oder feh lerhafte Rezepte in den Offizinen vorgelegt werden. Insbesonde- re in Zahnarzt praxen und Krankenhaus- ambulanzen scheint die Verpflichtung zur Angabe der Dosierung nicht bekannt zu sein oder es mangelt ihnen an unterstüt- zender EDV.“ Checkliste: Welche Angaben gehören aufs Rezept? fizierte elektronische Signatur der verschreibenden Person. gänzen, wenn ihnen diese Informationen zweifelsfrei bekannt sind: Ein vollständiges (Kassen-)Rezept für ver- schreibungspflichtige Arzneimittel muss folgende Informationen enthalten: ■ Angaben zur verschreibenden Person: Vorname, Nachname, Berufsbezeich- nung, Anschrift, Telefonnummer zur Kontaktaufnahme, ■ Datum der Ausfertigung des Rezepts, ■ Angaben zur Person, für die das Arzneimittel bestimmt ist: Name und Geburtsdatum, ■ Bezeichnung des Arzneimittels oder des Wirkstoffs einschließlich der Stärke, Folgende fehlenden Angaben auf dem Rezept dürfen Apotheker in dringenden Fällen, wenn eine Rücksprache mit der verschreibenden Person nicht möglich ist, selbst ergänzen: ■ Geburtsdatum der Person, für die das Arzneimittel bestimmt ist, ■ Datum der Ausfertigung des Rezepts, ■ Darreichungsform, ■ Gebrauchsanweisung, ■ Dosierung. Folgende fehlenden Angaben auf dem Rezept dürfen Apotheker ohne Rückspra- che mit der verschreibenden Person er- ■ Vorname der verschreibenden Person, ■ Telefonnummer der verschreibenden Person, ■ Hinweis auf einen Medikationsplan oder eine schriftliche Dosierungsan- weisung. Regina Levenshtein Der komplette Text der aktuellen AMVV ist hier zu finden: www.buzer.de/gesetz/7047/index.htm 14 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

Fortbildungen THEMA/REFERENT Diagnostik von Veränderungen an Zunge, Mundschleimhaut und Gesicht Dr. Eva Meierhöfer KIEFER.release: Entspannung des Kausystems in der Zahnarztpraxis (Basiskurs) Simonetta Ballabeni Qualitätsmanagementbeauftragte/r eazf Marina Nörr-Müller, Dora M. von Bülow, Brigitte Kenzel, Ria Röpfl Update 2021 für Zahnmedizinische Verwaltungsassistenten/-innen und Praxismanager/-innen Irmgard Marischler, Marina Nörr-Müller Moderne Implantatprothetik - Theoretische Grundlagen und prakti- sche Umsetzung Dr. Friedemann Petschelt Abrechnung Compact - Modul 1: Kons./Chirurgie (KCH) Irmgard Marischler Craniomandibulären Dysfunktionen: Interdisziplinäre diagnostische und therapeutische Strategien Gert Groot Landeweer Praktische Umsetzung der PZR - Einsteigerkurs Sabine Deutsch, Karin Schwengsbier ZMF/DH News - Up to date Sabine Deutsch Grundlagen der Mikrobiologie und des Hygienemanagements Marina Nörr-Müller ZMF/DH News - Up to date Sabine Deutsch Kieferorthopädische Abrechnung - Basiskurs Helga Jantzen Hygiene-Update - Ist ihr Hygienemanagement auf dem aktuellen Stand? Marina Nörr-Müller Kieferorthopädische Abrechnung - Aufbaukurs Helga Jantzen Datenschutzbeauftragte/-r in der Zahnarztpraxis Regina Kraus Chirurgie und Implantologie - Basiskurs PD Dr. Rainer Buchmann Parodontalchirurgie - Indikation, Methoden, Ergebnisse Prof. Dr. Dr. Matthias Folwaczny Chirurgie und Implantologie - Aufbaukurs PD Dr. Rainer Buchmann BWL - Betriebswirtschaft für Zahnmediziner Dr. Rüdiger Schott, Stephan Grüner Kinderprophylaxe - Ein Pfeiler in Ihrer Praxis Tania Eberle, Ulrike Stadler Schienenherstellung im Praxislabor Konrad Uhl Dental English: Welcoming the Patient - Fit in der Betreuung englisch- sprechender Patienten Sabine Nemec KIEFER.release: Entspannter Kiefer - Entspannter Körper (Aufbaukurs) Simonetta Ballabeni Abrechnung Compact - Modul 2: Implantologische Leistungen Irmgard Marischler OP-Workshop für die chirurgische und implantologische Assistenz Marina Nörr-Müller Basics & more - Reparaturen und Wiederherstellungen von Zahnersatz (Befundklassen 6 und 7) Irmgard Marischler Prothetische Assistenz - Einführungskurs ZÄ Manuela Gumbrecht Einführung in das Qualitätsmanagement: Basisseminar Brigitte Kühn KURS X71053 X61053 X71682 X81760 X71063 X51721 X61068 X71725 X71726 X71727 X61727 X61728 X71728 X61729 X71087 X71085 X61088 X71088 X61620-1 X61732 X61730 X61093 X61094 X61731 X61725 X61102 X61733 X61734a 16 | BZBplus DATUM, ORT Mi, 3. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Mi, 3. Februar, 9 Uhr München Flößergasse 4. bis 12. Februar Nürnberg Akademie Sa, 6. Februar, 9:30 Uhr München Flößergasse Mi, 10. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Fr, 12. Februar, 9 Uhr Regensburg Seminarzentrum Sa, 13. Februar, 9 Uhr München Akademie Mi, 17. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Do, 18. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Di, 23. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Mi, 24. Februar, 9 Uhr München Flößergasse Mi, 24. Februar, 9 Uhr München Flößergasse Mi, 24. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Do, 25. Februar, 9 Uhr München Flößergasse Fr/Sa, 26./27. Februar Nürnberg Akademie Fr, 26. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Fr, 26. Februar, 9 Uhr München Akademie Sa, 27. Februar, 9 Uhr Nürnberg Akademie Sa, 27. Februar, 9 Uhr München Flößergasse Mi, 3. März, 9 Uhr München Akademie Mi, 3. März, 9 Uhr München Akademie Mi, 3. März, 9 Uhr München Flößergasse Mi, 3. März, 9:30 Uhr München Flößergasse Do, 4. März, 9 Uhr München Flößergasse Fr, 5. März, 9 Uhr München Akademie Di, 9. März, 9 Uhr München Flößergasse Di/Mi, 9./10. März München Akademie Mi, 10. März, 9 Uhr München Flößergasse € 365 375 PKT FÜR WEN? ZA, ZAH/ZFA, 8 ZMF, ZMP, DH ZA, ZAH/ZFA, ZMF, ZMP, DH 11 850 32 125 495 365 495 375 365 365 365 365 365 255 7 11 8 11 0 0 0 0 8 0 4 450 16 495 495 495 125 375 375 365 11 11 11 8 0 0 7 375 10 365 375 365 450 365 0 0 8 0 0 ZAH/ZFA, ZMV, PM, QMB ZMV, PM, QMB ZA ZAH/ZFA, ZMV, PM ZA ZAH/ZFA ZMF, ZMP ZAH/ZFA, ZMV, PM, ZMF, ZMP, DH, QMB ZMF, ZMP ZAH/ZFA, ZMV, PM ZAH/ZFA, ZMV, PM, ZMF, ZMP, DH, QMB ZAH/ZFA, ZMV, PM ZA, ZMV, PM, QMB ZA ZA ZA ZA, ASS ZAH/ZFA, ZMV, PM, ZMF ZAH/ZFA ZA, ZAH/ZFA, ZMV, PM, ZMF, ZMP, DH ZA, ZAH/ZFA, ZMF, ZMP, DH ZAH/ZFA, ZMV, PM ZAH/ZFA ZA, ZAH/ZFA, ZMV, PM ZAH/ZFA, AZUBI, WE ZAH/ZFA, ZMV, PM, ZMF, ZMP, DH, QMB Ausgabe 1+2/2021

Update für Corona-Warn-App Neue Erinnerungsfunktion und Kontakt-Tagebuch Mit den Updates Ende 2020 wurden neben der Behebung klei- nerer Bugs auch einige Funktionen der offiziellen Corona-Warn- App aktualisiert. Inzwischen wurde die App über 22 Millionen Mal heruntergeladen. Standardmäßig erfolgte die Risikoüberprüfung der Corona- Warn-App bisher einmal täglich – unabhängig davon, ob WLAN aktiv ist oder nicht. Nach dem Update kann die Risikoüberprü- fung mehrfach am Tag erfolgen, sofern das Smartphone mit der installierten und aktiven Corona-Warn-App sich im WLAN be- findet. Durch die häufige Frequenz der Risikoüberprüfung steigt die Chance, dass User schneller über etwaige Risikobegegnungen informiert werden. tiv getestete User: Haben sie ihr positives Corona-Testergebnis zwar in der App dokumentiert, aber nicht geteilt, erhalten sie in regelmäßigen Abständen die Push-Erinnerung „Bitte warnen Sie andere und teilen Sie Ihr Testergebnis.“ Mit einem Klick auf die Benachrichtigung gelangen Nutzer dann sofort zur Teilen- Funktion. Auch nach dem Update kann ein positives Testergebnis nur freiwillig und aktiv vom User geteilt werden, das macht die App nicht automatisch. Achtung: Das anonyme Teilen des Ergebnisses via Corona-Warn- App ersetzt nicht die Meldewege und sonstigen Maßnahmen, die gemäß dem Infektionsschutzgesetz vorgeschrieben sind. Regina Levenshtein Kontakt-Tagebuch und Erinnerung für positiv Getestete In dem neuen Kontakt-Tagebuch können Nutzer freiwillig do- kumentieren, mit welchen Personen sie wann Kontakt hatten. Diese Informationen werden nur lokal auf dem Smartphone gespeichert. Neu ist auch eine Erinnerungsfunktion für posi- FAQ der Bundesregierung zur Corona-Warn-App https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app/ corona-warn-app-faq-1758392 Aktualisierung der Fachkunde/ Kenntnisse im Strahlenschutz Ausnahmefristen wegen Corona-Pandemie erneut verlängert . . m o c e b o d a k c o t s - t e s a m o r : Bezüglich der Aktualisierung der Fachkunde/Kenntnisse im Strah- lenschutz für Zahnärzte und Zahnärztliches Personal hatte das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucher- schutz (StMUV) während der Corona-Pandemie ursprünglich Folgendes empfohlen: Ablaufende 5-jährige Aktualisierungsfris- ten bis zum 31. Dezember 2020 sollen ohne weitere Prüfung als eingehalten gelten, wenn die bereits angemeldete Kursteilnahme dann zum nächstmöglichen, beim Kursveranstalter verfügbaren Termin erfolgt. Diese Empfehlung wurde nun vom StMUV um ein weiteres Jahr verlängert, also bis zum 31. Dezember 2021. Kursteilnehmer soll- ten sich dabei jede Kursabsage vom Kursanbieter schriftlich be- stätigen lassen und aufbewahren. Dies gilt auch für den Fall, dass o t o F Die Frist zur Aktualisierung der Fachkunde/Kenntnisse im Strahlen- schutz wurde bis 31. Dezember 2021 verlängert. eine Teilnahme deshalb nicht möglich ist, weil der Kursanbieter wegen Coronaschutzmaßnahmen die Teilnehmerzahl begrenzt. Referat Strahlenschutz der BLZK 18 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021

Vorschau auf die nächste Ausgabe des BZB Antiresoptiva-assoziierte Kiefernekrosen Prophylaxe, Therapie und Leitlinien Bürokratieberg wächst weiter Mediziner machen sich für Abbau stark VV der KZVB Selbstverwaltung beweist Handlungsfähigkeit Foto: JRC_Stop Motion/stock.adobe.com 20 | BZBplus Ausgabe 1+2/2021